Montag, 30. August 2010

Über das Schreiben.

"Der Philosophie scheint es nur um die Wahrheit zu gehen, aber vielleicht phantasiert sie, und der Literatur scheint es nur um die Phantasie zu gehen, aber vielleicht sagt sie die Wahrheit."

(Antonio Tabucchi, in: "Erklärt Pereira", S. 31)

"Meiner Ansicht nach sollte aber der Schriftsteller seinem Witz mit Skepsis und seinen Tränen mit einem Taschentuch begegnen..."

(Truman Capote, in: "Baum der Nacht", S. 169)

"Truth must of necessity be stranger than fiction, for fiction is the creation of the human mind, and therefore is congenial to it."

(G.K. Chesterton, in: "The Club Of Queer Trades", S. 80)

"Bei der Literatur ist es ja so, daß jeder glaubt, er weiß, wofür sie gut sein soll. Der, der schreibt, hat meistens ganz andere Probleme."

(Jörg Fauser, in: "Rohstoff", S. 285)

Sonntag, 22. August 2010

In Brandenburg.









Windräder inmitten des Tagebaus, Mauern, Industrieruinen und Kinder, die hoffentlich nur leere Flaschen eingesammelt haben. Viel mehr gibt und gilt es eigentlich über Brandenburg nicht zu berichten.

Samstag, 21. August 2010

Dahinter.

Einer der Hauptthemen des von mir geschätzten Jürgen Noltensmeier sind nordrhein-westfälische Hausfassaden (I, II, III). Wenn den Aussagen der Kuratorin der Ausstellung, bei der ich letztes Jahr ein... sehr unterhaltsames Praktikum (Text, Bild) absolviert habe, Glauben zu schenken ist, verarbeitet er damit unter anderem die Unmöglichkeit, das Haus seiner früh gestorbenen Eltern zu betreten. Bei meinem Provinzbesuch in der ersten Hälfte dieser Woche, den ich in erster Linie mit Fahrradfahren, Fotografieren und schlechtem Essen (da zeigen sich die nicht immer gleich offensichtlichen Qualitäten Berlins und Leipzigs) verbrachte, stellte sich dieses Problem für mich nicht: das Haus, in dem ich die ersten Jahre meines Lebens, an die ich mich heute noch zumindest bruchstückhaft erinnern kann (die Wohnung davor ist mir völlig unbekannt geblieben), gewohnt habe, war unverschlossen. Deswegen nach einer kurzen Betrachtung der - wirklich sehr schönen - Fassade gleich den Blick dahinter:



Vor dem Eingang habe ich schon bei einem früheren Besuch Stolpersteine, fünf an der Zahl, entdeckt. Es handelt sich dabei um die der Familie Gutkind und deren Eltern, Adele und Georg Schlesinger. Stolpersteine vor einem Haus, in dem mensch selbst einmal gewohnt hat, aufzufinden ist eine Erfahrung, die sich gänzlich von der Entdeckung solcher anderswo unterscheidet.



Das Haus ist in den seit meinem Auszug vergangenen Jahren, inzwischen schon erschreckenden achtzehn an der Zahl, stark heruntergekommen. Wahrscheinlich war es schon damals nicht mehr im Idealzustand, die Zeit ohne Renovierung oder nennenswerter Reparatur macht sich jedoch selbst meinen wenigen Erinnerungen gegenüber bemerkbar. Vor allem aber ist es dieser Tage, trotz der guten Lage (soweit man davon in einer Stadt wie Cottbus reden kann), nur zu fünfzig Prozent, den oft mit seltsamsten Kram zugestellten Wohnungseingängen nach zu urteilen dabei eher an sozialökonomisch benachteiligte Schichten, vermietet.



Ich kann mich entsinnen, dass auf dem Innenhof früher tatsächlich Teppiche ausgeklopft wurden. Macht das heute jemand noch? Bei dem Fenster im zweiten Obergeschoss, das der Wand am nächsten liegt, könnte es sich um mein ehemaliges Kinderzimmerfenster handeln. Ich bin mir nicht einmal mehr völlig sicher, in welcher Etage ich gelebt habe. Dafür erinnere ich mich an das Doppelstockbett und die ausklappbare Modelleisenbahn darin.



Alles ist viel dunkler, als ich es in Erinnerung habe. Das wenige Licht im Treppenhaus rührt von den trüben Fenstern in den Hof, die elektrische Beleuchtung ist noch weitaus schwächer. Die Tapete ist unverändert, die Treppen sind steil - und ich bin mir nicht wirklich im Klaren darüber, ob ich sie auch früher so empfunden habe.



Ich glaube der Keller war damals für mich entweder nicht weiter von Interesse, oder im Gegensatz zu heute abgeschlossen. Nicht zugänglich ist nun aber der Dachboden, an den - und insbesondere an dessen Taubenkolonien - ich mich viel besser erinnern kann. Mir kommt es vor, als ob es dort durch die zahlreichen (Dach-)Fenster (auf dem Fassadenfoto gut zu erkennen) auch am hellsten gewesen wäre, kann es aber leider nicht nachprüfen. Fast zeitgleich mit mir verlassen zwei andere Personen das Gebäude, anscheinend Studierende, aber ich spreche sie nicht an und ärgere mich immer noch darüber.

Dienstag, 17. August 2010

Endland.

I went to see the end of Germany* and lived to tell of it.









*Damit sei nicht nur die deutsch-polnische Grenze, sondern die Stadt Forst als Ganzes gemeint. Da ist nichts, und da kommt auch nichts mehr.

Montag, 16. August 2010

Hochwassertourismus.





Sonntag, 8. August 2010

Am Kanal.

Mon Dieu!



Donnerstag, 5. August 2010

Seltsame Hobbies.

4. Menschen beim Bücherkauf beobachten.

Sonntag, 1. August 2010

Die Rückeroberung der verlorenen Zeit.

Oder: Wie Berlin und ich doch noch Freunde werden, Folge V.

Freitagabend musste ich mal wieder feststellen, dass ich das Publikum im Magnet Club nicht mag. Vielleicht bin ich auch einfach zu alt. Die Musik war auch nicht wirklich hilfreich. Jedenfalls wurde das Wochenende von da an als "zu retten" deklariert, und ich muss sagen, ich habe mich dabei diesmal gar nicht so blöd angestellt. Am Samstag Falafel und Fries im Yorck52, Sojaeiskrem am Lausitzer Platz, Besuch beim Plattenladen in der Oranienstraße (erstanden: Explosions In The Sky - All Of A Sudden I Miss Everyone, für viel zu viele Währungseinheiten) und Lesen und Menschen beim sich-am-Sommer-erfreuen (Pétanque und den vorbeifahrenden Touristendampfern zuwinken) beobachten am Kanalufer. Inklusive fremden Menschen beim Couch tragen helfen. Heute dann Flohmarkt auf dem Boxhagener Platz, für 28 Euro 14 Bücher erstanden (Boris Pasternak - Doktor Schiwago, Max Frisch - Don Juan oder Die Liebe zur Geometrie, Max Frisch - Homo faber, Maxim Gorki - Die Feuersbrunst|Erzählungen, Peter Handke - Wunschloses Unglück, Victor Hugo - Der Glöckner von Notre Dame, Hermann Kant - Der Aufenthalt, Milan Kundera - Abschiedswalzer, Stanislaw Lem - Solaris, Alexander Puschkin - Ägyptische Nächte|Erzählungen, Erich Maria Remarque - Die Nacht von Lissabon, Erich Maria Remarque - Im Westen nichts Neues|Der Feind, Antonio Tabucchi - Der kleine Gatsby|Erzählungen & Roger Willemsen - Der Selbstmord), danach zum Vöner und schließlich wieder an den Kanal. Alles in allem eine unverantwortliche Überstrapazierung meines Budgets (und meiner Abwehrkräfte gegen solare Strahlung) und das war auch gut so.